Zeit des Zwielichts: Band 1 der Seelenmachtsaga - Eileen Stortz

13.01.2024

Mit »Zeit des Zwielichts« ist Eileen Stortz ein packender Noir-Fantasy-Trilogieauftakt gelungen, der durch einen detaillierten Weltenbau, nervenaufreibende Action, eine düstere Atmosphäre, mitreißende Gefühle und Charaktere jenseits von Gut und Böse ein wahres Lesehighlight ist.

Klappentext: Der Krieg zwischen Engeln und Teufeln ist vorüber, übrig geblieben sind nur Asche und Wut. Eine Wahrheit in den falschen Händen, und plötzlich hängt das Schicksal der Erde am seidenen Faden.

Niranjana: Wenn es um das Los der Welten geht, ist kein Preis zu hoch.

Taiowa: Auch nicht die eigene Freiheit? Wir müssen zahlen, damit alle anderen leben? Davon war nicht die Rede, als Vater uns Unsterblichkeit versprach.

Zoé: Ihr beiden wollt die Opfer dieser Geschichte sein? Sagt das mal Zyan … Oh, halt. Geht nicht. Er ist tot, weil ihr euch für Götter haltet. Aber ihr könnt bluten – und das werdet ihr.

  • Titel: Zeit des Zwielichts: Band 1 der Seelenmachtsaga
  • Autor: Eileen Stortz
  • Seitenanzahl: 472
  • Genre: Noir Fantasy
  • Verlag: TBR Schreibkollektiv
  • Preis: 18,99€ (Taschenbuch); 3,99€ (eBook)
  • ISBN-13: 9783757946418

Lob

Engel und Teufel, Himmel und Hölle: Aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt Eileen Stortz in ihrem Noir-Fantasy-Trilogieauftakt eine epische Geschichte mit düsterer Atmosphäre, einer Vielzahl an Figuren und einem komplexen Weltenbau. Tatsächlich könnte man von der Erschaffung eines ganzen Universums sprechen, dessen Charaktere sich in moralischen Grauzonen bewegen. Engel sind nicht automatisch gut, Teufel nicht automatisch böse, das Leben ist niemals gerecht und jeder muss es irgendwie schaffen, das beste aus seinem Schicksal zu machen. Eileen Stortz zeichnet in "Zeit des Zwielichts" das ungeschönte Bild einer rauen und düsteren Welt, innerhalb derer sich ein blutiger Krieg anbahnt. Magie, Macht, Unsterblichkeit, Einsamkeit, Verlust, Krieg, Liebe, Rache, Freundschaft, Verantwortung, Treue, Familie, Geheimnisse, Gefahren – all diese Themen spielen eine zentrale Rolle und dann steht auch noch das Schicksal des gesamten Planeten auf dem Spiel!

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Motive der Figuren, ihre Beweggründe, durchweg nachvollziehbar und authentisch waren. Auch der grundlegende Konflikt wirkte kein bisschen gekünstelt und hat sich perfekt in die erschaffene Welt eingefügt. Diese war so überzeugend und detailreich gestaltet, dass ich beim Lesen wirklich das Gefühl hatte, mich in einer anderen Welt zu befinden. Logikfehler habe ich ebenfalls keine gefunden und auch wenn es vorrangig um schwere Themen, Action und zuweilen auch brutale Gewalt geht, ist der Witz in der Geschichte nicht gänzlich verloren gegangen, was mir super gefallen hat. "Zeit des Zwielichts" hat mich auf eine Reise voller Emotionen geschickt, mich mitleiden, mitlachen und vor allem auch durch sehr gut ausgestaltete zwischenmenschliche Interaktionen um die Figuren fürchten lassen. Die Handlung stand nie still, ständig ist irgendwas passiert, entweder etwas Actiongeladenes oder etwas Emotionales, sodass das Buch mich die ganze Zeit über fest im Griff hatte. Tatsächlich finden sich Leitmotive und Stilmittel aus fast allen Genres in "Zeit des Zwielichts". Die Content Notes zu Anfang sollte man sich daher auf jeden Fall zu Herzen nehmen. Optische Beschreibungen, sowohl hinsichtlich des Setting als auch der Figuren, sind übrigens auch super gelungen. Meine Lieblingscharaktere sind Zoé, Eldur, Taiowa, Zyan und der Panther Larimar. Ihnen habe ich mich am nächsten gefühlt und ich habe am liebsten über sie gelesen.

Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Eileen Stortz nutzt einen sehr visuellen, atmosphärischen Stil, der super mit Welt, Figuren und der allgemeinen Handlung harmoniert. Auch Pacing und Lesefluss sind sehr angenehm, genauso wie das Verhältnis von Dialog- zu Beschreibungsanteilen.

Aber nun zu meinen Lieblingsszenen und -handlungssträngen:

- Alles rund um Zoes Backstory hat mir richtig gut gefallen! Sowohl was Fräulein Peggie, Viktoria Simons und Zayn als auch was den großen Reveal über ihre wahre Identität betrifft. Die Szenen mit Zayn in der Todesgrotte und beim Wahrheitssee waren wirklich erste Klasse! Diese inneren Konflikte, sich zu sehr von der Vergangenheit beeinflussen zu lassen, den Verlust eines geliebten Menschen nicht verarbeiten zu können und immer irgendwie anders als alle anderen oder allein zu sein, fand ich allesamt bewegend und gut umgesetzt.

- So ähnlich ist es mir auch mit Eldur gegangen: Sein Ritual, um Chanpahra zu werden, hat mich sehr berührt, insbesondere Niranjanas Geste mit dem Bogen! Und bei dem Flashback zu seinen Eltern hatte ich wirklich kurz Tränen in den Augen (und das passiert bei mir so gut wie nie). Also da wirklich Hut ab!

- Ich mochte die Dynamik und die damit einhergehenden inneren Konflikte zwischen Taiowa und Nyota und auch die zwischen Obsidian und Zaphira.

- Mit den Chakaar hat Eileen Stortz wirklich sehr gruselige Gestalten erschaffen, die zählen definitiv zu meinen Highlights!

- Zwei actionreiche Szenen, die es mir besonders angetan haben: Einmal, wo der "Spion" (spoilerfreie Formulierung) plötzlich aus dem Nichts getötet wurde und einmal der Banditen-Überfall auf Taiowa und seine Begleiter. Die Szenen waren so spannend, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte, zu lesen, und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

- Zum Abschluss noch ein paar kleine Details, die zwar nicht wirklich relevant für die Handlung waren, mir aber trotzdem ein paar tolle Momente bereitet haben: Der Skorpion "Cookie", der krasse Look des Zwingermeisters Nicus, das Blickduell von Ryan und Ruan und der Nibelungensaga-Joke.

Grafiktechnisch ist "Zeit des Zwielichts" auch ein echter Hingucker! Das Cover von Jaqueline Kropmanns ist super schön, genauso wie die Illustration von Jana Stehr und die gezeichnete Karte von Nicolas Stortz.

Kritik:

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Die Handlung, das Worldbuilding, die Vorgeschichte – alles in "Zeit des Zwielichts" ist komplex. Die Länge des Glossars am Ende des Buches spricht da denke ich für sich. Da man schon von Kapitel 1 an mit sehr sehr vielen Begriffen konfrontiert wird, mit denen man zunächst nichts anfangen kann, habe ich mich erstmal ziemlich überfordert und erschlagen gefühlt. Dass diese auch noch einen relativ sonderbaren, komplizierten Klang haben, hilft nicht (auch wenn's für's Worldbuilding natürlich super ist). Auch die Vielzahl der Charaktere, von denen einige bis zum Ende für mich eher blass geblieben sind, hat nicht geholfen. Aus diesen Gründen fand ich gerade den Anfang wirklich sehr anstrengend zu lesen. Durch die Auszüge aus den Friedenschroniken zwischen den Kapiteln, durch die den Leser:innen stets ein Thema des Worldbuildings nähergebracht wird, hat man dann allmählich immer mehr verstanden. Trotzdem hat es bei mir tatsächlich fast so bis zum Ende des ersten Drittels gedauert, bis es so richtig Klick gemacht hat und ich mich vollends in der Geschichte verlieren konnte. Noch ein kleinerer Punkt: Die eine detailliertere Sexszene des Buches fand ich persönlich ziemlich unnötig, aber das ist vermutlich Geschmackssache.

Fazit:

»Zeit des Zwielichts« von Eileen Stortz, erschienen über das TBR-Schreibkollektiv, ist eine epische Noir-Fantasy-Geschichte über Magie, Krieg, Liebe, Freundschaft und Geheimnisse. Ich vergebe 4,5/5☆ und bedanke mich herzlichst für das Rezensionsexemplar!

Jace Moran / dunkelwelten / Alle Rechte vorbehalten
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