Tag des Vollmonds – Band 2 der Seelenmachtsaga – Eileen Stortz

03.03.2024


Mit »Tag des Vollmonds« hat Eileen Stortz ein beeindruckendes Leseerlebnis in Form eines Noir-Fantasy-Folgebands geschaffen, das sicherlich noch lange fest in meiner Erinnerung verankert sein wird.



Klappentext:
»Obwohl Weiß beginnt, muss Schwarz nicht unterliegen.«
Die letzten Sandkörner rieseln durchs Stundenglas; die Dunkelteufel kommen Raay Jeevans Quelle immer näher. Taiowa und Niranjana müssen all ihre Macht mobilisieren, um sich der Fürstenfamilie entgegenzustellen. Doch die Kraft des Wächters schwindet, und der prophezeite Untergang droht sich zu erfüllen.
Vielleicht wäre es gut: Drei Welten in Asche – drei Welten in Frieden.
Aber was, wenn der Neubeginn schlimmer ist als jedes Ende?



Titel: Tag des Vollmonds – Band 2 der Seelenmachtsaga
Autorin: Eileen Stortz
Seitenanzahl: 472
Genre: Noir Fantasy 
Preis: 18,99€ (Taschenbuch); 3,99€ (eBook)
ISBN-13: 9783757900465



Leseeindrücke:
Nach einer umfassenden Contentwarnung werden die Lesenden nahtlos in das emotionale Gewirr der Geschehnisse von Band 1 der Trilogie eingeführt. Die Rückkehr in die Geschichte erfolgt rasch, und man leidet und fiebert unmittelbar wieder mit den Figuren mit.

Durch Eileen Stortzs einzigartiges Gespür für Ästhetik in ihrer Wortwahl und ihren malerischen, visuellen Schreibstil, der von einer geheimnisvollen und poetischen Atmosphäre durchzogen ist, hat sie mich von der ersten Seite an abgeholt. Spielerisch leicht gelang die Rückkehr in die Geschichte und zu den vertrauten Hauptfiguren. Beim Lesen wurde ich wie schon in Band 1 förmlich in eine neue Welt katapultiert und konnte meine Umgebung dabei vollkommen vergessen.

Wie auch schon Buch 1 ist "Tag des Vollmonds" in zwei Teile untergliedert und ab und an gibt es zwischen den regulären Kapiteln auch kurze wissensvermittelnde Auszüge aus den Friedens- und Urchroniken (allerdings deutlich weniger als in Band 1). Teil 1, Engelsblut, ist ein absolutes Lesehighlight für mich gewesen. Emotional extrem stark, tolles Pacing, spannend, atmosphärisch, mitreißend und überraschend. Der Weltuntergang steht an, Armeen aus Engeln und Teufeln bereiten sich auf eine letzte Schlacht vor, wo doch die letzte noch tief in den Knochen sitzt, und im Mittelpunkt des Ganzen stehen die Figuren, die wird bereits durch Band 1 ins Herz geschlossen haben: Taiowa, Niranjana und Zaphira.

Epische Szenen wie Kämpfe sowohl in den Lüften als auch auf der Erde und feinfühlige, gefühlvolle Sequenzen in weichem Stil wechseln sich in gekonnten Rhythmus ab und münden schließlich einem fulminanten Showdown voller unerwarteter gut punches, der mich zutiefst erschüttert hat. Es geht um Trauer, Schmerz, Schuld und Zweifel aber auch um Treue, Vertrauen, Freundschaft, Liebe, Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Ruhm, Macht, Verantwortung, Skrupel, Rache und Grausamkeit. Die ganze Zeit über stellt man sich die Frage, welche Seite die richtige ist und welche Figuren man in ihrem Vorhaben unterstützen sollte. Und dann entfaltet sich auch noch eine sweete neue Liebesgeschichte! I like it.

Eileen Stortz nimmt sich Zeit, figurenzentriert die Geschehnisse aus Band 1 aus deren Perspektive aufzuarbeiten und sich von geliebten Gefallenen gebührend zu verabschieden. Die Gefühle und Gedanken der Figuren, im Angesicht der Zerstörung und allem, was sie in ihrer Vergangenheit bereits erlebt haben, bleiben dabei durchweg authentisch und glaubhaft.

Oft ist es ja so, dass man aus Leserperspektive Szenen aus der Sicht bestimmter Figuren favorisiert und lediglich auf diese hinfiebert; das war bei mir in "Tag des Vollmonds" aber überhaupt nicht so. Im Gegenteil, alle hatten ihren Reiz. Sei lieb es Zaphiras Rebellion gegen die Wege ihrer Eltern, Taiowas emotionale Wiederkehr nach Uchao oder Niranjanas Struggles – all das habe ich gern gelesen und stets mitgefiebert. Szenische Highlights waren für mich die Entscheidung der Fürstenfamilie hinsichtlich Sapher, die Verabschiedung Niranjanas von Eldur, das Gespräch Taiowas mit Idir und alles, was mit dem Ende von Teil 1 zu tun hat. Das ist nämlich wirklich eine Achterbahn der Gefühle und hat mich komplett aufgelöst zurückgelassen.

Teil 2, die Schwärze zwischen den Sternen, fühlt sich wie der Beginn eines neuen Buches an und der Cast erweitert sich beträchtlich (bleibt dabei aber dennoch übersichtlich): Auftritt der Erzengel. Ich will nicht zu viel spoilern, deswegen versuche ich, mich hier kurz zu halten. Die Geschehnisse aus Teil 1 nehmen auf jeden Fall in vielerlei Hinsicht ernorm viel Einfluss auf die Figuren. Gleichzeitig starten wir mit einigen Rückblenden, zu den Erzengeln, aber z.B. auch zu Zyan und erfahren in diesem Zuge noch tiefere Einblicke in Zoes Vorgeschichte.

Besonders gefallen haben mir in diesem Part die allgemeine sehr übermächtige Ausgestaltung der Erzengel, Luzifers Manipulation, diese eine Szene mit Asmodai, Hervirs Stolz, alles Szenen rund um das Buch mit den sieben Siegeln und um Leviathan wie auch die schwierige Vater-Sohn-Bindung zwischen Mikael und Taiowa.

"Tag des Vollmonds" vereint verdammt viele coole Szenen, von denen nicht nur ein paar finalwürdig erscheinen und überzeugt dabei auf allen Ebenen. Das hammer Worldbuilding, von welchem wir schon in Band 1 Zeuge werden durften, enttäuscht auch dieses Mal nicht. Komplex ist die Geschichte immer noch, aber man kennt sich bereits in der Welt aus und dadurch ist das überhaupt kein Problem. Meine Lieblingsfigur nach diesem Band ist aktuell Taiowa, sehr gespannt bin ich, wie es mit Asmodai weitergeht. Außerdem wünsche ich mir für Band 3 mehr Screen Time für Eldur, Nyota und Obsidian, die dieses Mal finde ich etwas mehr im Hintergrund standen.

Groß etwas auszusetzen habe ich an "Tag des Vollmonds" eigentlich nichts, es gibt nur zwei kleine Aspekte, die mich aus persönlicher Sicht gestört haben, allerdings auch nicht sonderlich sehr:
- Das Widersehen und das damit zusammenhängende Gespräch von Ryan, Jane und Zoe war für mich beim Lesen nicht so emotional, wie ich es mir gewünscht hätte.
- Durch die vielen Rückblenden und neuen Figureneinführungen zu Beginn von Teil 2 war das Pacing nicht mehr ganz so optimal und ich musste mich beim Lesen erst wieder auf die neuen Umstände und Charaktere einlassen.

Alles in allem lässt sich definitv sagen, dass Eileen Stortz die Lesenden mit emotionalen Showdowns, epischen Szenen und überraschenden Wendungen fesselt und dabei eine Vielzahl an Gefühlen hervorruft. Die komplexe Handlung, eingebettet in ein beeindruckendes Worldbuilding, bietet eine gelungene Fortsetzung zu "Zeit des Zwielichts"; mit neuen Handlungssträngen und tiefen Einblicken in alte wie neue Charaktere. "Tag des Vollmonds" wird definitv in meinen Jahreshighlights 2024 landen. Ich bin sehr gespannt auf Band 3!



Fazit:
»Tag des Vollmonds – Band 2 der Seelenmachtsaga« von Eileen Stortz, erschienen beim TBR-Schreibkollektiv, ist ein gelungener Page Turner mit epischen Szenen, facettenreichen Figuren, unerwarteten Wendungen und ganz viel Gefühl. Ich vergebe 5/5☆ und bedanke mich herzlichst für das Rezensionsexemplar!
Jace Moran / dunkelwelten / Alle Rechte vorbehalten
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