Endstation mit einem Monster - Sam Jackson

20.10.2023

»Endstation mit einem Monster« ist eine von dem auf Tiktok kursierenden Subway-Shirt-Trend inspirierte Kurzgeschichte in Buchformat, in der die Autorin Sam Jackson auf rund 70 Seiten das Schicksal der Protagonistin Jane beschreibt, die an ihrem 26. Geburtstag nachts in eine U-Bahn einsteigt, um nachhause zu fahren. So weit, so simpel. Dass wir uns in der fiktiven Stadt Morwick befinden, unter deren Untergrund allerlei Dämonen ihr Unwesen treiben, ist gar nicht das Gruseligste an der ganzen Szenerie: Wie so oft sind wir Menschen selbst die größten Ungeheuer.

Jede Frau und womöglich auch der ein oder andere Mann (auch wenn alle meine männlichen Freunde das partout abstreiten) kennt vermutlich das Gefühl, nachts eine einsame Straße entlangzulaufen, in einen Bus oder eine U-Bahn einzusteigen und sich dabei alles andere als wohl oder sicher zu fühlen. Wir alle wissen aus den Nachrichten, was in einer solchen Situation passieren kann: Überfälle, sexuelle Belästigungen oder vielleicht sogar eine Vergewaltigung, ein Raubmord oder ein Totschlag. Trotzdem denken wir immer: Es wird schon nichts passieren. Alles wird gut gehen. Kein Grund, sich abholen zu lassen oder sein Geld für ein Taxi auszugeben. Das denken wir zumindest so lange, bis dann irgendwann doch einmal etwas passiert.

Janes Geschichte zu lesen ist eine nervenaufreibende Erfahrung und liegt einem auch Tage danach noch schwer im Magen. Sie ist düster, spannend, aber vor allem auch unangenehm und beklemmend. Sam Jackson nutzt gezielt eine sehr klare, direkte Sprache und einen prägnanten Stil, als sie Themen wie sexuelle Belästigung und Gewalt aufgreift. Und Moment, dann kommt plötzlich auch noch ein Vampir um die Ecke... Der Mix aus Horror und Dark Fantasy ist Sam Jackson in »Endstation mit einem Monster« mehr als nur gut gelungen. Wobei mir der Horror-Part entschieden besser gefallen hat als der Dark-Fantasy-Teil. Mir persönlich hätte sie insbesondere von der Wirkung und Aussage vielleicht sogar ganz ohne am besten gefallen. Aber das ist reine Geschmackssache. Was Jane passiert, ist auf jeden Fall so real, dass es einem beim Lesen Angst macht. Es ist definitiv keine leichte Kost, nehmt also bitte die Content Notes am Anfang des Buches ernst.

Noch ein paar lobende Worte zum Schluss: Aus stilistischer Sicht überzeugt »Endstation mit einem Monster« mit passenden Sprachbildern, einem breitem Vokabular, einem schönen Lesefluss und treffenden Settingbeschreibungen, die den Vibe der Geschichte intensivieren und einen mitten in Janes Welt schmeißen, als wäre man die ganze Zeit dicht an ihrer Seite. Man will das Buch einfach nicht aus der Hand legen – da es ja nicht super lang ist, bietet es sich auf jeden Fall an, es in einem Rutsch zu lesen!

Ich finde es beeindruckend, wie Sam Jackson auf so wenig Seiten eine überzeugende und sehr runde Geschichte geschaffen hat, die ein wichtiges Thema aufzeigt und gleichzeitig ein absolutes Lesevergnügen für alle Horror- und Dark-Fantasy-Fans ist! Lest es, wenn ihr euch traut... Große Empfehlung meinerseits!

Verlag: Story.One

*Rezensionsexemplar

Jace Moran / dunkelwelten / Alle Rechte vorbehalten
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