Du hast versprochen, nicht zu sterben - Gabriele Ketterl

27.01.2024
Mit »Du hast versprochen, nicht zu sterben« ist Gabriele Ketterl ein erschütterndes erzählendes Sachbuch gelungen, das schonungslos ehrlich von dem viel zu frühen Tod ihres Sohnes berichtet, Missstände aufzeigt und tief im Herzen berührt.


Klappentext:
München/Gran Canaria 2022
„Daniel ist tot.“
Am 23. Januar 2022, um kurz nach 22:00 Uhr Ortszeit, begann für mich, für meine ganze Familie, eine neue Zeitrechnung, eine neue Ära. Es begann die Zeit ohne Daniel.
Nur eine Woche nach seinem 20. Geburtstag starb mein Sohn unter tragischen Umständen. Nach einem nur knapp zwei Jahre dauernden Kampf hatten die Drogen gewonnen. Mein Kind erfror im Drogenrausch in einer eisigen Nacht neben einem Bahndamm.
Er kämpfte immer wieder, versuchte, sich aus dem tödlichen Kreislauf zu befreien, doch ein überlastetes marodes Gesundheitssystem und ein wahrhaft „tödliches“ Umfeld führten letztendlich zur Katastrophe.
Keine Mutter, kein Vater sollte sein Kind beerdigen müssen. Wenn es mir gelingt, mit diesem Buch nur ein Leben zu retten, habe ich mein Ziel schon erreicht. Denn mag unsere Jugend es auch denken, vertraut mir: Sie sind nicht unsterblich!


Titel: Du hast versprochen, nicht zu sterben
Autorin: Gabriele Ketterl
Seitenanzahl: 240
Genre: Erzählendes Sachbuch
Verlag: Elysion Books
Preis: 13,00€ (Taschenbuch); 3,99€ (eBook)
ISBN-13: 9783960002871


Leseeindrücke:
Wow, was für ein Buch. Ich glaube, ich habe bei dem Lesen eines Buches noch nie so viel weinen müssen wie in diesem Fall. Jeder Satz aus Gabriele Ketterls Feder sitzt, trifft tief und triggert dabei Emotionen und Gedanken, die man eigentlich gar nicht fühlen oder denken will. "Du hast versprochen, nicht zu sterben" ist erschütternd und ergreifend zugleich. Ungeschönt berichtet die Autorin über das Schicksal ihres Sohnes Daniel, der wenige Tage nach seinem 20. Geburtstag verstorben ist. Es geht um Drogen, Depressionen und falsche Freunde und hält den Lesenden deutlichst vor Augen, dass niemand, auch nicht junge Menschen, unsterblich ist. Schonungslos ehrlich bringt Gabriele Ketterl ihre Gedanken zu Papier, verleiht ihren Emotionen – egal ob Trauer, Angst, Wut, Verzweiflung, aber auch Liebe, Freundschaft, Zuneigung – Worte, reflektiert, hinterfragt und überdenkt nicht nur die Umstände des Todes ihres Sohnes, sondern auch so einiges darüber hinaus. Dabei schafft sie es scheinbar mühelos, eine Connection zu den Lesenden aufzubauen, sie mitfühlen und mitleiden zu lassen. Der Aufbau in Briefen an Daniel, geschrieben in der Du-Perspektive, ist gut gewählt, verstärkt die Bindung und lässt einen sich näher an den Geschehnissen fühlen. Ich kann mir (zum Glück) nicht einmal im Entferntesten vorstellen, wie schrecklich es sein muss, seinem Kind dabei zusehen zu müssen, wie es sich immer weiter von dem richtigen Pfad entfernt, sich selbst verliert und letztlich auch noch den Tod findet. Allein dieses Schicksal niederzuschreiben, muss eine Menge Überwindung und Kraft gekostet haben. Ein jeder Mensch geht mit Trauer anders um und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Dennoch finde ich es gut, dass Gabriele Ketterl ungefiltert von ihrem Umgang mit dieser Extremsituation berichtet anstatt dabei die "unschönen Seiten" konsequent auszusparen. Ebenfalls gefallen hat mir, dass nicht nur negative Erfahrungen berichtet werden, sondern beispielsweise auch an schöne Erinnerungen aus Daniels Kindheit und früher Jugend eingegangen wird. Das hilft natürlich, Nähe und Mitgefühl aufzubauen und verleiht der Erzählung gleich nochmal mehr Natürlichkeit. Auch wenn der Großteil des erzählenden Sachbuches des Thema wegen einen düster-traurigen Ton hat, sind so auch schöne oder zum Teil sogar lustige Elemente enthalten. Im Fokus von "Du hast versprochen, nicht zu sterben" stehen meinen Eindrücken nach die Auswirkungen von Daniels Tod auf dessen Umfeld, seien es Familie, Freunde oder auch nur flüchtige Bekannte. Daniel ist ein gutes Beispiel dafür, dass manche Menschen Zeit ihres Lebens gar nicht wissen, wie vielen Personen sie eigentlich am Herzen liegen und wie wichtig sie für ihre Nahestehenden sind. Der direkte Appell an die Lesenden, sich von Drogen fernzuhalten, wäre meiner Ansicht nach zwar nicht nötig gewesen, bringt aber das, was Daniels Schicksal aussagt, gut auf den Punkt. Ich hoffe sehr, dass das Schreiben von "Du hast versprochen, nicht zu sterben" sowohl der Autorin selbst bei der Verarbeitung ihrer Trauer geholfen hat als auch dass dieses Buch vielen anderen Menschen (Eltern wie Kindern) eine Lektion ist; sie durch schwierige Zeiten begleiten oder vielleicht sogar vor diesen retten kann.


Fazit:
»Du hast versprochen, nicht zu sterben« von Gabriele Ketterl, erschienen bei Elysion Books, ist ein erzählendes Sachbuch über Drogen, Trauer, Wut, Verzweiflung, Familie und den Tod. Ich vergebe 5/5☆ und bedanke mich herzlichst für das Rezensionsexemplar!
Jace Moran / dunkelwelten / Alle Rechte vorbehalten
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